Die Diagnose der Ich-Zustände


Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Ich-Zustände bei Ihren Gesprächspartnern zu diagnostizieren. Eric Berne spricht von vier verschiedenen Diagnosen, der verhaltens-bezogenen, der sozialen, der lebensgeschichtlichen und der phänomenologischen Diagnose. Wir beschränken uns hier nur auf die verhaltensbezogene Diagnose.

Sie können den jeweiligen Ich-Zustand eines Gesprächspartners aus seinem Verhalten ableiten, indem Sie auf drei Dinge achten:

- Körperhaltung
- Klang der Stimme
- Wahl der Wörter und Sätze

kritisches Eltern-Ich, kEL

Ist jemand im kritischen Eltern-Ich, zeigt er eine kritische Haltung. Er hinterfragt seine Meinungen nicht, sondern hält sich an althergebrachte Prinzipien. Er fühlt, denkt und verhält sich so, wie sich seine Eltern früher verhalten haben.
In der TA wird das kritische Eltern-Ich weiter unterschieden als:
- positiv kritisches Eltern-Ich (Elterliche Anweisung hat schützende oder fördernde Funktion)
- negativ kritisches Eltern-Ich (Abwertung des Mitmenschen)


fürsorgliches Eltern-Ich, fEL

Das fürsorgliche Eltern-Ich zeigt sich zum Beispiel darin, dass sich jemand sehr um das Wohl anderer kümmert und sich für sie einsetzt.
In der TA wird das fürsorgliche Eltern-Ich weiter unterschieden als:
- positiv fürsorgliches Eltern-Ich (dem Mitmenschen aus einer respektvollen Haltung heraus helfen)
- negativ fürsorgliches Eltern-Ich (dem Mitmenschen aus einem Gefühl der Überlegenheit oder des Besserwissens helfen)


Erwachsenen-Ich, ER

Im Erwachsenen-Ich denken und urteilen wir objektiv und sachlich.
Diesem Ich-Zustand ist ein Denken, Fühlen und Verhalten zugeordnet, das der jeweiligen gegenwärtigen Situation entspricht.


angepasstes Kind-Ich, aK

Ist jemand im angepassten Kind-Ich, dann ist er rasch bereit, zu allem 'ja' zu sagen und sich anzupassen. Er verhält sich als Erwachsener so, als wäre er ein Kind, das sich nach den Anforderungen seiner Eltern richtet.
In der TA wird das angepasste Kind unterschieden in:
- positiv angepasstes Kind-Ich (ein positiv angepasstes, sozial erwünschtes und vorteilhaftes Verhalten, wie z.B. das Einhalten gewisser Anstandsregeln)
- negativ angepasstes Kind-Ich (Verhaltensweisen aus der Kindheit, die im Erwachsenen-Leben nicht mehr angemessen sind)


freies Kind-Ich, fK

Das natürliche Kind-Ich manifestiert sich in Spontanreaktionen, z. B. Rebellion oder schöpferischer Impuls. In ihm wohnen Intuition, Kreativität sowie spontane Antriebskraft und Freude.
In der TA wird das freie Kind unterschieden in:
- positiv freies Kind-Ich (Produktives Denken, Fühlen und Verhalten, das unser Lebensgefühl steigert, wie z.B. spontane Freude. Oder auch der konstruktive Ausdruck spontaner Gefühle in Situationen, in denen dies angebracht ist und uns keine nachteiligen Folgen bringt)
- negativ freies Kind-Ich (der spontane Ausdruck von Gefühlen in Situationen, in denen dies nicht angebracht ist und uns nachteilige Folgen bringt)

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